07. Reisetag – Montag, 11.1.2015 Las Palmas/Gran Canaria/Spanien
Die in der Nacht zurückgelegte Strecke von Teneriffa nach Gran Canaria betrug lediglich 60 Seemeilen, das sind circa 110 Kilometer (1 SM = 1,852 Km).
In Las Palmas erwarteten uns wiederum frühlingshafte Temperaturen. Seit Marseille hatten wir eigentlich nur gutes Wetter.
Für heute waren unsererseits keine großen Aktivitäten geplant. Zum einen, weil wir Gran Canaria einschließlich Las Palmas schon ganz gut kennen, zum anderen, weil Doris seit gestern an einer Erkältung laboriert. Erkältungen auf einem Schiff sind eigentlich der Normalfall. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einem während der Reise erwischt, ist recht hoch, trotz Desinfizierung der Hände beim Betreten des Schiffs oder innerhalb des Schiffs beim Betreten der öffentlichen Räume.
Der Hafen von Las Palmas liegt direkt am Stadtteil Santa Catalina mit seinem Strand Playa de las Canteras. Dieser Strand war Ziel unseres morgendlichen Spaziergangs. Mit wachem Auge suchten wir dabei natürlich auch wieder nach einem Internetzugang und wurden in einem Café an der Strandpromenade fündig. Das dort zur Verfügung gestellte WLAN-Netz war allerdings nicht sehr stabil und brach immer wieder zusammen, aber ich habe es doch geschafft, alles was zum Blog gehört hochzuladen.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher in einen Supermarkt und deckten uns mit 10 Flaschen Mineralwasser a 1,5 Liter (55 Cent/Flasche) ein. Durch die Anwendung des doppelten Dreisatzes habe ich dann ausgerechnet, dass wir pro gekaufter Flasche 4,85 € gegenüber dem Preis auf dem Schiff gespart haben. Ich bin nun überzeugt, dass wir uns dadurch so richtig reich trinken können.
Um 18:00 Uhr legte unser Schiff ab mit Kurs auf Recife/Brasilien. Die 6-tägige Atlantiküberquerung hat begonnen.
08. Reisetag – Montag, 12.1.2015 Auf See
Positionsmeldung um 10:00 Uhr: 23° 25′ Nord und 18° 9′ West (= Höhe Westafrika)
Die Seetage an Bord sind vollgepackt mit Unterhaltungs- und Animationsprogrammen, die nur durch Mahlzeiten unterbrochen werden. Da ich bereits in meinem Blog „Mit dem Schiff einmal rund um die Nordhalbkugel“ die Themen mehr als ausführlich behandelt habe, gehe ich hier jetzt nicht mehr im Detail darauf ein.
Von dem breiten Angebot habe ich mir um 15:00 Uhr den Vortrag „Digitalfotografie – Tipps zum Kamerakauf“ angehört. Der Vortrag war wirklich gut gemacht, brachte mir jedoch keine neueren und tiefere Erkenntnisse.
Die See ist nach wie vor sehr ruhig.
09. Reisetag – Mittwoch 14.1.2015 Auf See
Positionsmeldung um 10:00 Uhr: 17° 38′ Nord und 22° 01′ West.
Am späten Nachmittag erreichten wir die Inselgruppe Kap Verden, die wir aber nicht anliefen, sondern steuerbords liegen ließen. Eigentlich schade, aber so war halt der Reiseplan. Vom Schiff aus war wenig zu sehen, da die Sicht trübe war. Der Grund für die schlechte Sicht sei der Sand aus der Sahara, den der Wind über das Meergetrieben hat, so erklärte es der Kapitän über die Bordlautsprecher.
Der Höhepunkt des Abends war das Oktoberfest um 21:00 Uhr in der Kopernikusbar. Die Kopernikusbar ist eines von mehreren Außendecks und hier ging jetzt der Punk ab. Ballermannmusik, Leberkäs‘, Bratwurst, Fleischpflanzerln (Frikadellen) und sonst noch dies und das. Diese Vergnüglichkeit schloss sich fast nahtlos an das Abendessen an. So waren mir zwar von anderen Schiffsreisen Bayerische Frühschoppen bekannt, die sich aber von diesem Oktoberfestabend dadurch unterschieden, dass sich das Mittagessen nahtlos an die Vergnüglichkeit anschloss. Beide Veranstaltungskonzepte beinhalten den einstündigen Ausschank von Freibier. Am heutigen Abend wurde aber noch einer daraufgesetzt. Die Frau des Kapitäns hatte Geburtstag, und nachdem sie von der Phoenix-Reiseleitung ausgiebig gehuldigt wurde, spendierte der Kapitän eine weitere Stunde Freibier.
Leider habe ich von diesem Event keine Fotos gemacht, aber das ist nicht weiter schlimm, weil zwei Filmteams das Geschehen ausführlich dokumentiert haben. Man kann sich das Ganze dann in Ruhe ab Herbst 2015 in der Doku-Soap „Verrückt nach Meer“ anschauen.
10. Reisetag – Donnerstag 15.1.2015 Auf See
Positionsmeldung um 15:00 Uhr: 11° 25′ Nord und 24° 54′ West.
Am Vormittag um 11:00 Uhr gab es einen maritimen Austern-Frühschoppen. Diese Veranstaltung hatte durchaus ihre Berechtigung, denn neben den Austern gab es weitere fischige Angebote unter anderem Rollmöpse, die nach der gestrigen Freibierorgie durchaus von Nutzen sein konnten.
Die Kellner, die gestern noch in lustigen Lederhosenkostümen steckten, erfreuten den kreuzfahrenden Gast heute in zünftiger seemännischer Kluft.
Anscheinend konnte die Schiffsküche Fisch günstig im Sonderangebot erwerben, denn am Abend stand auf dem hintern Außendeck eine Sushi-Party auf dem Programm. Sushi, das ist meines Wissens gerollter Fisch, also die japanische Variante des deutschen Rollmopses. Es gab Sake und die „Spirit-Band“ spielte Oldies aus den 60ern und 70ern und das recht gekonnt.
Da wir uns immer mehr dem Äquator nähern, lässt sich draußen, bei sehr milden Temperaturen gut feiern. Eine Jacke braucht man nicht mehr.
11. Reisetag – Freitag 16.1.2015 Auf See
Positionsmeldung um 10:00 Uhr: 7° 12′ Nord und 27° 3′ West.
Die MS Deutschland hat ja als Fernseh-Traumschiff ausgedient. Das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass die Reederei Deilmann in Konkurs gegangen ist und das Schiff zurzeit nicht fährt. In diese Bresche springt jetzt die MS Amadea, ein Schwesterschiff der MS Artania, das auch unter der Phoenix Flagge fährt. Dies wurde als Anlass genommen, am heutigen Nachmittag eine Traumschiff-Kuchen-Party zu veranstalten und da es neben der Traumschiff-Torte Sekt satt umsonst gab, war die Party auch gut besucht.
Es kann beim geneigten Leser jetzt langsam der Eindruck entstehen, dass eine Atlantiküberquerung nur aus Party-Events besteht. Das ist sogar teilweise richtig, die Phoenix-Leute sind bemüht, dass keine Langeweile aufkommt und es gibt Animationsprogramme von morgens bis spät abends.
Auf dem Promenadendeck hat man viel Ruhe
Wir selbst nehmen nur einen Bruchteils dieses Angebots war und gehen auch ab zu mal zu einem Vortrag und kiebitzen natürlich bei den „Highlights“. Aber wir lesen auch viel, nutzen den Fitnessraum machen Spaziergänge über das Promenadendeck (1 Runde = 440 Meter) oder stehen an der Reling und schauen aufs Meer. Das ist, was wir am Kreuzfahren so mögen.
Was wir auch sehr ausgiebig nutzen, ist das Frühstücksbüffet im Lido-Restaurant. Da brauchen wir immer sehr viel Zeit. Z.B. vom Eierkoch individuell zubereitetes Spiegelei mit Käse und Zwiebeln, dazu Speck und gebratene Bohnen. Im Anschluss frisch zubereitetes Bircher-Müsli und ein paar Scheiben Melone zum Ausklang.
Auch zum Mittag- und Abendessen gehen wir immer ins Lido-Restaurant, denn hier werden die Malzeiten am Selbstbedienungsbüffet angeboten. In den beiden anderen Restaurants wird das Essen klassisch auf Tellern angerichtet serviert. Das Selbstbedienungs-restaurant hat aber keinesfalls den derben Charme einer Kantine, sondern Speise- und Getränkekellner und Köche am Buffet bieten einen ausgezeichnet Service. Selbstverständlich wird nicht mehr gebrauchtes Geschirr von den Kellnern abgeräumt und Getränke werden serviert.
Der allergrößte Vorteil des Buffets ist, dass man sowohl Größe als auch Zusammensetzung der Mahlzeit frei gestaltet. So nimmt man sich erst mal auf einem kleinen Tellerchen eine „Kostprobe“ und entscheidet dann, ob man dabei bleibt oder sich etwas anderes aussucht oder man kann sich dreimal die Vorspeise holen und geht sofort nahtlos zum Nachtisch über, z.B. von der Eis-Theke, wo einem ein freundlicher Servicemann mit Eis und Sahne versorgt.
12. Reisetag – Samstag 17.1.2015 Auf See
Positionsmeldung um 10:00 Uhr: 2° 19′ Nord und 29° 30′ West.
Gleich nach dem Frühstück probte die Crew ein “Mann über Bord“-Manöver. Halt, das habe ich jetzt falsch wiedergegeben, das heißt ja jetzt geschlechtsneutral “Person über Bord“-Manöver. So hat man es uns auch am ersten Tag während der Seenotrettungsübung beigebracht. Wenn jemand ins Wasser fällt, muss man: “ Person über Bord“ rufen. Soviel Gender-neutralität und “political correctness“ ist zwar sehr löblich, wurde aber noch am gleichen Abend wieder aufgeweicht, als es als Dessert “Mohr im Hemd“ gab.
Heute Abend werden wir den Äquator überqueren. Aus diesem Anlass wurde bereits um 11:00 Uhr die Äquatortaufe durchgeführt, ein erneuter kostümlastiger Party-Event. Diesmal mussten sich allerdings die Phoenix-Leute verkleiden, als Neptun, dessen Frau Tetis, sein Gefolge bestehend aus Nonnen, Krankenschwestern, einem Quacksalber und weiteren buntschillernden Figuren. Neptun beschimpfte zunächst traditionsgemäß Besatzung und Passagiere, wollte sich aber friedlich zeigen, wenn man sich einem Reinigungsritual unterzöge. Zum Glück ist dieses Ritual nicht obligatorisch, sodass wir uns, wie viele andere auch davor drückten. Aber es gab immer noch genügende Freiwillige, die sich dieser Prozedur unterzogen. Zunächst musste man einen Fisch in der Hand der Neptun-Gattin küssen, dann wurde man von den Nonnen mit buntem klebrigem Schaum eingeseift, dann bekam man vom Quacksalber den Mund mit Hilfe einer großen Spritze mit Wodka den Mund ausgespült und wurde von weiteren Neptun-Gehilfen in den Pool geschubst.
Trotz unsrer Verweigerung des Reinigungsrituals fanden wir am Abend auf unsere Kabine eine bunte Urkunde über die Teilnahme einer erfolgreichen Äquatortaufe.
13. Reisetag – Sonntag 18.1.2015 Auf See
Positionsmeldung um 10:00 Uhr: 4° 7′ Süd und 32° 51′ West.
Dass wir uns langsam Land nähern, sieht man daran, dass zunächst vereinzelt und dann immer häufiger Möwen und Fregattvögel gesichtet werden.
Heute, am letzten Tag der Atlantiküberquerung, wurden noch einmal alle Register in Sachen Unterhaltungsprogramm gezogen, der FernSeeGarten, in Anlehnung der ZDF-Sendung. Sängerinnen in der Rolle von Helene Fischer und Andrea Berg, kleine Kochshows, Eis- und Gemüseschnitzetr und sonst noch dies und das.
Ab morgen geht der touristische Alltag los, wenn wir in Recife/Brasilien erstmals in Südamerika an Land gehen werden.
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